Über die Gemeinde Oberschauersberg 25.1.1833

Aus Chronik Altmansedt
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Quellennachweis :

Franziszeischer Kataster Schachtel 704 im Landesarchiv Linz

Katastralschätzungselaborat der Gemeinde Oberschauersberg vom 25.1.1833

Topographie :

Die Gemeinde Oberschauersberg liegt am rechten Thraunufer und ist von der Stadt Wels 1 Meile in südwestlicher Richtung entfernt. Die Oberfläche besteht in einem Hügelterrain und größten Theils aus einer mäßigen Anhöhe, die sich östlich gegen den Aiterbach und nördlich steil gegen den Thraunfluß absenket. Das Klima ist ziemlich milder Art und dem Gedeihen der Flüchte nicht ungünstig. Der ganze Unfang der Gemeinde beträgt 2538 Hoch 232 Qj. Klafter.

Die Ortschaft Oberschauersberg mit 29 Häusern umfaßt den mittleren, Thraunleithen mit 44 Häusern und einer Filialkirche den nördlichen, und Taxiberg mit 34 Häusern und einer Filialkirche den südlichen Theil der Gemeinde.

Alle Besitzungen sind einzeln zerstreut, daher mit allen Kulturgattungen unter sich arrondiert. Im Allgemeinen befinden sich zunächst den Gebäuden die Gärten, auf den Anhöhen und den sanften Abdachungen das Ackerland, die Wiesen in den Vertiefungen an der Thraun, meist aber am Aiter - und Sulzbache. Die Wälder kommen zerstreut auf allen Anhöhen der Gemeinde, der grössere Theil aber ziemlich beysammen im nördlichen Theil, der sogenannten Thraunleithen, vor. Die Hutweiden und Wiesen mit Obstbäumen erscheinen in schmalen Rainen als Säume der Äcker und Wälder.

Bezirks - und Ortsobrigkeit ist die Herrschaft Steinhaus.

Die Landgerichtsbarkeit üben die Herrschaften Wimsbach und der Stadtmagistrat Wels aus.

Pfarre und Schule ist zu Thalheim und Steinhaus. Die Ortschaft Thraunleithen gehört zur Pfarre Thalheim. Hier befindet sich eine Wallfahrtskirche, die anno 1490 gebaut wurde. Die übrigen Ortschaften gehören zur Pfarre Steinhaus mit einer im Orte Taxiberg seit 1290 bestehenden Filialkirche. Die Pfarre Steinhaus besteht seit 1784 und wurde aus einem Theil der Pfarre Thalheim gebildet.

Grenzen :

Dieses Gemeindegebiet gränzt

gegen Osten an die Gemeinden Steinhaus und Aschet

gegen Westen an die Gemeinde Forstberg und den Thraunfluß

gegen Süden an die Gemeinde Hammeröd

gegen Norden an den Thraunfluß.

Bevölkerung :

Im Jahre 1834 beträgt die hiesige Volkszahl 327 männliche und 361 weibliche, zusammen 688 Seelen. Diese Wohnen in 107 Häusern und bilden 165 Wohnpartheyen. Hievon beschäftigen sich mit Landwirthschaft 95 Parteyen, Gewerben 10, beiden zugleich 4, verschiedener Erwerb gegen Taglohn 56, zusammen obige 165.

Die gewöhnliche Nahrung besteht in Mehl-, Milch- und Fleischspeisen in der Früh, Mehl - und Fleischspeisen mit Gemüsen von Erdäpfeln, Sauerkraut und Rüben abwechselnd zu Mittag, Mehl -und Milchspeisen ebenfalls wechselweise am Abend. Mitunter erfolgen Jausen von Kombrod und Most. An Festtagen werden Rindfleisch, Schweinsbraten und auch Mehlspeisen genossen.

Bey den größeren Besitzungen werden 4 männliche und 3 weibliche Dienstbothen gehalten. 

Viehstand : 1830 1831
Pferde 106 117
Ochsen 36 48
Kühe 367 398
Jungvieh nicht gezählt 172
Schaafe 372 322
Schweine nicht gezählt 285


Die Pferde sind meist von Pinzgauer oder Kärthner Schlage, sie werden in einem 11/2-2 jährigen Alter durch Händler aus dortigen Gegenden bezogen und bloß für den landwirthschaffliehen Betrieb benützt.

Die Ochsen sind ein kräftiger steyrischer Gebirgsschlag, sie werden noch sehr jung durch Gebirgsbauem in den steyermärkischen Viehmärkten angekauft und in stärkeren Zustande mit Gewinn anher verhandelt.

Die Kühe sind von hiesiger Landgattung und eine Abart vom steyrischen Gebirgsschlage und werden bey Hause nachgezogen.

Die Schaafe sind von gemeiner Race (gewöhnlicher Rasse).

Die Schweine vom schönen, hohen und gestreckten Landschlage.

Sowohl Schweine als Schaafe werden in eigener Nachzucht fortgepflanzt.

Die Pferde werden das ganze Jahr im Stalle mit Hafer, Häckerling von Klee und Waitzenstroh, dann etwas Heu als Rauhfutter gefüttert. Sie werden theils in einen 5-6 jährigen Alter mit Gewinn an Fuhrleute oder Schiffmeister verkauft, jedoch meistens in der Landwirthschaft ganz abgenützt.

Die Ochsen erhalten zum Ratter Häckerling von Klee, Heu und Stroh, bey anhaltender Arbeit auch Hafer, werden bloß im Feldbau benützt und in höherem Alter an Bräuer verkauft.

Die Kühe werden immer im Stalle im Scnrmer mit grünem Klee oder Gras, im Winter aber mit Häckerling von Grumet und Stroh genähort. Sie weaden bloß zur Milchgewinnung gehalten, deren Erzeugniß im eigenen Haushalt aufgezehrt und nur weniges auf dem Wochenmarkt in Wels zum Verkauf gebracht. Die älteren Kühe werden gemästet und theils für eigene Konsumption geschlachtet,

das meiste aber zur Schlachtbank verkauft. Die Kälber werden meist an Fleischer abgesetzt, nur die besseren werden für die Nachzucht gespennt, woraus das Jungvieh entsteht, wovon der Stand der Kühe immer hergehalten wird.

Die Schaafe werden im Sommer auf die Brache und Stoppelweide und Raine getrieben, im Winter aber durch Stroh und Dreschabfälle genährt. Die älteren Schaafe werden für den Hausbedarf geschlachtet, die Lämmer aber zur Nachzucht behalten.

Die Schweine werden anfangs mit Erdäpfeln und schlechtem Mehl genährt, dann in verschiedenem Alter gemästet und für den eigenen Bedarf geschlachtet, die jungen aber zur Nachzucht gespennt.

Bey den größeren Wirthschaften besteht der gewöhnliche Viehstand in 4 Pferden, 10 Kühen, 6 Stück Jungvieh, 16 Schaafen, 12 Schweinen.

Federviehzucht ist außer den Haushühnem keine vorhanden.

Gewässer :

An der nordwestlichen Gränze fließt gegen Nordosten die Thraun, welche für diese Gemeinde keinen nützlichen Zweck hat, wohl aber einen Theil der Wiesen bey ihren periodischen Überflutungen versandet. An der östlichen Gränze fließt von Süden gegen Norden der Aiterbach, welcher nur 3 Mühlen mit 9 Gängen und eine Gypsstampf treibt, übrigens auch bey anhaltendem Regen einen Theil der Wiesen unter Wasser setzt. 

Straßen :

Ein Verbindungsweg geht hier von Oberschauersberg in südwestlicher Richtung zur Gemeinde Forstberg, wodurch die Verbindung mit Wels und Fischlham hergestellt ist. Dieser Weg ist erst im Entstehen, ist aber gegenwärtig noch in schlechtem Zustande. Die übrige Verbindung der Wirthschaftshöfe unter sich und mit auswärtigen Gemeinden wird durch sogenannten Gerechtswege auf Kosten der Anrainer erhalten, die aber meistens schlecht bestellt sind.

Marktplatz :

Der einzige auf diese Gemeinde Einfluß habende Marktplatz ist die Stadt Wels, wo alle Samstag Wochenmarkt abgehalten wird und auf ziemlich guten Wegen dahin zu gelangen ist, der Weg beträgt 1 Meile.

Grunderzeugnisse :

Ackerland : Waitzen, Korn, Gerste, Linsgetraid, Hafer, Erdäpfel, Klee,

Kraut, Flachs, Stoppelrüben, ausnahmsweise auch Hanf.

Wiesen : Süßes und gemischtes Heu und Grumet.

Gärten : Etwas Gemüse, unveredelte Birnen, Äpfel, Zwetschken, Kirschen.

Hutweiden : Süße Gräser.

Hochwald : Weiches Holz von Fichten und Föhren.

Niederwald : Eichen, Eschen, Birken, Haseln, Erlen und Weiden.

Auen : Eschen, Erlen, Aspen, Pappeln, Weiden.

weiters 3 Mühlen, 9 Häusler ohne Grundbesitz.

Die Besitzungen sind unterthänig an die Herrschaften Lichtenegg, Burg Wels, Steinhaus, Schlierbach, Spital Wels, Hartheim, Pemstein, Lambach, Siechenamt Wels, Bruckamt Wels, Kremsmünster, Puchberg, Leonstein, Würting, Kirche Thalheim, Pfarre Freystadt und Imharting. Zehendherrschaften sind Steinhaus, Pfarre Thalheim und Stift Kremsmünster.

 

Grundeigentum :

13 Dreiviertelbauem mit 30 bis 40 Joch
29  Halbbauem mit 20 bis 30 Joch
30  Viertelbauem mit 10 bis 20 Joch
23 Söldner mit 1 bis 10 Joch

Häuser :

Die hiesigen Höfe sind gut und zweckmäßig gebaut, sie bestehen in einem Quadrat mit Hofraum, in welchem die Dungstätte vorkcmmt. Wohnungen und Ställe sind von Steinen und gebrannten Ziegeln, Schupfen und Scheuem aber aus Holz aufgeführt und mit Stroh gedeckt. Der Feuerassekuranz zu Salzburg sind 2 Häuser einverleibt.

Industriegewerbe :

1 Gypsstampf

Folizeygewerbe :

3    Mühlen mit 9 Gängen und 1 Säge, 1 Faßbinder, 2 Hufschmiede, 1 Schneider, 3 Schuster, 1 Walk -und 1 Gypsstampf, 2 Weber, 1 Gastwirth.