Übergabsvertrag 10.6.1814 an Wolfgang Brunmayr

Aus Chronik Altmansedt
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Quellennachweis :

Gewährbuch Burg Wels Handschrift 229 Seite 685 Nr. 445 im Landesarchiv Linz

Protocoll Burg Wels den 10.6.1814

Wolfgang Tiefenthaller Vormund bittet um GewährSchreibung des Wolfgang Brunmayr. Laut anliegenden Vertrag wurde dem minorennen Pupillen Wolfgang Brunmayr das Altmansedergut um 600 Gulden übergeben, daher stelle ich das Ersuchen, womit der vorige Besitz getilgt und der Übernehmer an die Gewähr geschrieben werde.

Wolfgang Tiefenthaller

Die Besitz - Ab - und Zuschreibung wird hiemit bewilliget.

Burg Wels am obigen Tag    Kurka, Pfleger

Uibergabsvertrag :

Zwischen der Vormundschaft der Eva Kronbergerschen Kinder, dann dem Wolfgang Brunmayr ledig minorennen Pupillen als Übernehmer des Altmansedergutes unter Vertrettung des ihm aufgestellten Curators Johann Thonabauer, Gegenhandler bey der Burg Wels. Die Vormundschaft derer an die Gewähr befindlichen Erben Wolfgang, Maria, Franziska, Anna, Theresia und Elisabeth Brunmayr und zwar Herr Wolfgang Tiefenthaller, Inhaber der Herrschaft Pemau, und Mathias Kronberger übergeben das seit 22.3.1813 administrierte Altmansedergut Ort Taxiberg Nr. 11 Pfarre Steinhaus mit den dazugehörigen untrennbaren Gründen per

23 2/64 Joch 16 Qi. Klafter Äcker

3    58/64 Joch 7 QJ. Klafter Gärten und Wiesen

5 7/64 Joch 14 Qj. Klafter Holzgrund

=    32 4/64 Joch 12 QJ. Klafter zusammen

an Gründen, so alles der Grafschaft Wels als dienstbar unterthänig ist, an den Wolfgang Brurmayr minorennen Pupillen um den bisherigen Kaufswerth per 600 Gulden. Dann werden demselben die gesamten vorhandenen und ordentlich geschätzten Fahmißen abgetretten per 1945 Gulden 56 Kreuzer. Endlich auch die überlassene Hereinschuld beim Weberjagel in der Fischböckau 10 Gulden.

Summa des Uibergabsvermögens 2555 Gulden 56 Kreuzer.


Gegen Übernahme des vorstehenden Activstandes muß der Übernehmer folgende Passivposten bezahlen oder sicherstellen :

1)    In die Brunmayrsche Vormundschaft Waisenbuch Hofamt folio 351 hafteten anfänglich die grundbüchlich vorgemerkten väterlichen Erbtheile per 322 Gulden 36 Kreuzer. Da aber hieran untern 30.11.1811 an Kapital bezahlt wurden 161 Gulden 18 Kreuzer, dann weiters untern 19.12.1812 11 Gulden 18 Kreuzer, zusammen 172 Gulden 36 Kreuzer, so bleiben noch zu bezahlen 150 Gulden, Inter a 4 % van 15.5.1811 bis 15.6.1814 3 Jahr 1 Monat 18 Gulden 30 Kreuzer.

2)    In eben diese Vormundschaft laut Eva Kronberger scher Abhandlung von 22.3.1813 die mütterliche Erbschaft 590 Gulden 45 Kreuzer, Inter von 1.4.1813 bis 1.6.1814 a 4 % 1 Jahr 3 Monate 29 Gulden 30 Kreuzer. Dieses Kapital korrmt sicherzustellen oder zur Pupillenkassa zu bezahlen.


An unvorgemerkten Schulden :

3)    Dem Mathias Kraii am Großgaßnergut 82 Gulden 54 Kreuzer, Inter 2 Gulden 19 Kreuzer.

4)    Dem Johann Brunmayr auf der Sattlerschustersölden 49 Gulden 3 Kreuzer, Inter 1 Gulden 20 Kreuzer. Ingleichen ohne Inter 60 Gulden.

5)    Dem Franz Schwarzenbrunner am Eyrsebnergut zu Steinbach 150 Gulden, Inter 2 Gulden 15 Kreuzer. 

6)    Der Theres Neumayrin am Untersibäckengut 97 Gulden 1 Kreuzer, Inter 2 Gulden 41 Kreuzer.

7)    Dem Kreuzweber zu Vorchdorf Kuhgeld 10 Gulden.

8)    Dem Steegmüller für Latten 24 Kreuzer.

9)    In Folge Eva Kronbergerscher Abhandlung von 22.3.1813 hat der Wittwer Mathias Kronberger die ihm ausgewiesene Vermögenshälfte zu fordern per 720 Gulden 27 Kreuzer.

10)    Ingleichen auch für die noch haftenden nachfolgenden Korrmissariatskösten, damit keine Gegenverrechnung mehr nöthig wird, 25 Gulden.

Dem Schmied zu Dorf Arbeiterlohn 3 Gulden.

Liedlohn der Dienstmagd auf 1/2 Jahr 15 Gulden.

Summa Pssivposten 2010 Gulden 9 Kreuzer.


In Entgegenhaltung des Activstandes zeigt sich ein Superplus, welcher nach dem Eva Kronbergerschen Abhandlungsvertrag vcm 22.3.1813 zwischen dem Wirthschaftsführenden Wittwer zur Hälfte, und zur andern Hälfte unter die Erben zu vertheillen kommt per 545 Gulden 47 Kreuzer. Davon erhält der Wittwer Mathias Kronberger vergliechenermassen einen Betrag per 150 Gulden. Und von dem Rest per 395 Gulden 47 Kreuzer die Kinder Wolfgang, Anna Maria, Franziska, Anna, Theresia und Elisabeth zum 6. Theill jedes 65 Gulden 58 Kreuzer. Welcher Gesamtbetrag per 395 Gulden 47 Kreuzer in das Waisenbuch

folio 351 vorgeschrieben wird und grundbüchlich zu versichern kommt. Wie vorne zu ersehen, so gebühret dem Wittwer Mathias Kronberger die Hälfte auf den Todfall seines Weibes 720 Gulden 27 Kreuzer, dann von dem erwirthschafteten Theil 150 Gulden, zusammen 870 Gulden 27 Kreuzer.


Bedingnisse :

1)    Der Übernehmer kann sich auf die gegenwärtig übemohmene Realität im Grundbuch zum Besitze schreiben lassen, jedoch ist er schuldig, die obrigkeitliche Ratification anzusuchen und die Annehmsgefälle selbst zu entrichten.

2)    Nachdem dem dermaligen Wittwer Mathias Kronberger Inhalt des errichteten Heurathsvertrages vcm 12.11.1811 Rrocoll folio 261 bey der einstigen Abtrettung des Altmansedergutes alle die Naturalbezüge abzureichen kommen, welche derselbe bey der eingegangenen Heurath und errichteten Vergleich als Auszügler vom Bauerngut zu Krottendorf Pfarre Vorchdorf unter dem Löblichen Stifte Kremsmünster zurückgelassen hat, so muß ihm der Übernehmer folgendes leisten und abreichen :

Ausser der freyen Wohnung in dem Stübl von der Kuchl hinein jährlich 2 Schilling Eyer, den 4. Theil von Obst und Most, täglich 1/2 Maaß süße Milch, dann an Kraut, Ruben und Essig, Salz, Holz und Licht die Nothdurft, nebst freyen Fuhren zur und von der Mühle, dann freyen Waschen und Backen und getreue Auswart in Krankheitsfällen. Auch muß der Naturalgetraidauszug vcm Bauerngut zu Krottendorf abgehollet werden. Übrigens ist der Übernehmer schuldig, die Forderung des Auszüglers Mathias Kronberger per 870 Gulden 27 Kreuzer mit 3 % jährlich und zwar vcm 1.6.1814 zu verzinsen, von welcher Zeit an auch der vorbeschriebene Auszug zu lauffen anfängt.

3)    Wird bestimmt, daß die umweltläufige Schwester des Übernehmers Anna Maria Brunmayr im Altmansedergut den lebenslänglichen Unterstand erhalten und von deren Besitzern verpflegt werden solle. Damit jedoch die Gutsbesitzer für die unentgeltliche Verpflegung dennoch eine Entschädigung erhalten, so wird der Herr Vormund der Obervormundschaft die Erklärung zur Ratification vorlegen, daß den Besitzern des Altmansedergutes das Erbvermögen der Kurandin für die Verpflegung, Bekleidung und Betreuung nach ihrem Tode als eine wohlverdiente Entschädigung verbleiben, folglich das Kapital von nun an nicht verzinst, sondern blos als eine Hypothek für die eingegangene Verpflegung angesehen werden solle.

4)    Wird bewilliget, daß die aus dieser Uibergabe entstandenen Verbindlichkeiten grundbüchlich vorgemerkt werden können.


Urkund dessen Fertigungen. Geschehen den 10.6.1814

Thonabauer, Curator, als Uibemehner

Mathias Kronberger, Uibergeber

Wolfgang Tiefenthaller als Vormund

Müllner, Namensschreiber

Wolfgang Brunmayr, Übernehmer

Josef Kronberger, Zeug

Mathias Grill, Zeug

Johann Raschbacher, Namensschreiber

Vorstehende Uibergabe des der Grafschaft Wels als dienstbar unterthänigen Altmansedergutes zu Taxiberg Nr. 11 Pfarre Steinhaus im Werthe per 600 Gulden wird hiemit gegen dem obrigkeitlich ratifizirt, daß der Übemehner das 10 % ige Annebmfreygeld entrichten und das Unterthanengelübde ablegen solle.

Burg Wels 10.6.1814    Kurka, Pfleger