Die Burg Wels

Aus Chronik Altmansedt
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Der einst in die mittelalterliche Stadtbefestigung eingebundene, im Kern aus dem 11./12. Jahrhundert stammende Bau geht in seinem heutigen Erscheinungsbild (Süd- und Westtrakt) auf die Erneuerungen von 1508 bis 1514 unter Kaiser Maximilian I. zurück ; 3 flügelig, 2- bzw. 3 geschoßig, hohes, steiles Dach, an den Schmalseiten mit kurzen Schopf walmen, 4 1/2 geschoßiger Turm in der Südwestecke, 1895 erhöht, mit schlankem, eingeschweiftem Keildach ; rundbogiges Portal, darüber Wappen der Fürsten Auersperg. Im Obergeschoß mächtige spätgotische Lärchenholzdecken. An der Nordseite des Süd- (Mittel) Traktes schöner gotischer Erker, Lauben - bzw. verglaster Arkadengang dem Westflügel vorgebaut. Pergola mit toskanischen Säulen van aufgelassenen Friedhof an der Salzburgerstraße. Der kürzere Ostflügel wurde erst im Laufe des 19. Jahrhunderts ausgebaut und neuerdings den anderen Bauteilen angeglichen.

Nach den Ungarnkriegen gehörte Wels zum Besitz der als Grafen von Wels-Lambach bezeichneten Hochadelsfamilie. Aus ihrem Erbe gingen nach 1090 beträchtliche Besitzungen in und um Wels an das Hochstift Würzburg über, die Leopold VI. von Babenberg an 1222 käuflich an sich brachte. Es handelte sich hier im den Güterkcmplex, der bis ins 17. Jahrhundert das Gebiet der landesfürstlichen Eurgvogtei bildete. Als einer der ersten Offiziale wird zwischen 1240 und 1245 "Heinrich Vorprot" genannt. Häufig diente die Burgvogtei Wels als Pfandobjekt. 1314 versetzte sie der Landesfürst dem Jans von Capellen für 1000 Talente. Von 1359 bis 1435 lag die Pfandschaft bei den Wallseem und gelangte in der Folge von Herzog Albrecht VT. an Ulrich von Eytzing. Um 1454 kam der Pfandbesitz an den Landesfürsten zurück und wurde wieder von Vögten

verwaltet. In den 60er Jahren des 15. Jahrhunderts erlangte Weikhart von Polheim die Pfandherrschaft über die Burgvogtei. In der Zeit Cyriaks von Polheim als Inhaber der Burg verbrachte Kaiser Maximilian I. hier seine letzten Tage vom 6.12.1518 bis 12.1.1519. 1520 huldigten die obderennsischen Stände dem neuen Landesfürsten Ferdinand I.

1550 traten die Polheimer die Pfandschaft über die damals vom Kaiser als clainfuegig und eng bezeichnete Burg und die Vogtei an Hans Hofman von Grünpichl ab. Von 1570 waren die Jörger als Burgvögte bis 1596 tätig. 1596 löste Erzherzog Matthias die Pfandherrschaft für 120.000 Gulden zurück, verpfändete sie jedoch umgehend an Christoph Weiß von Würting. Nach der Administration

über Burg und Vogtei durch Egidius von Seeau (1646) ging der Besitz wieder an den Landesfürsten Kaiser Ferdinand III. zurück, der sie am 1.6.1652 seinen König Ferdinand IV. übergab. Dieser schenkte am 17.9.1653 Herrschaft und Burg seinen Obersthofneister und Obrist-Känmerer Johann Weikhard Fürst Auersperg. Nach den Tode des jüngeren kinderlosen Johann Weikhard, der die Burgvogtei von 1677 bis 1684 besaß, ging sie an den Bruder, den Feldzeugmeister Franz Karl, dann folgten ab 1720 Heinrich Joseph Johann, später Karl Joseph und ab 1801 Wilhelm Fürst Auersperg.

Im Jahre 1865 erwarb der Industrielle Ludwig Hinterschweiger um 16.000 Gulden die Burg und richtete 1876 im Osttrakt eine Fettfabrik ein ; im Zuge der Unbauten wurde der bis dahin die Südestecke des Komplexes bildende Turm zugunsten eines Schornsteines für die Dampf-Rinderschmalz-Schmelzerei abgebrochen. Um 1900 ging der Besitz auf Ferdinand Blaimschein über, seit 1937 ist die Stadt Wels Eigentümerin der Burg. Ab 1979 erfolgte eine umfassende Restaurierung und Befreiung von Putzwerk und späteren An - und Einbauten.

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