Die Burg Wels und die Fürsten Auersperg

Aus Chronik Altmansedt
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Die Burg Wels

Die Burg Wels wird im Jahre 776 erstmals urkundlich erwähnt als " Castro quod nuncupatur Weles ", sie war 885 ein Hausgut der Karolinger. Nach den Ungarnkriegen des 10. Jahrhunderts gehörte die Burg Wels den Grafen von Wels und Lambach. Nach dem Aussterben der Grafen von Wels und Lambach erbten die Grafen von Formbach die Herrschaft Burg Wels und von diesen wieder erbte Markgraf Ottokar von Steyr, von welchem die Güter an die Babenberger übergingen.

1280 im Besitz der Habsburger ist Vogt Christian der altestbekannte Vogt der Vogtei und Burg Wels, also deren Verwalter. Die Burg Wels wurde lange Zeit hindurch treuhändig verwaltet, 1362 an Eberhard von Wallsee und im 16. Jahrhundert an Christian von Weiß verpfändet.

Kaiser Ferdinand II. löste die Pfandschaft ein und übergab die Herrschaft Burrg Wels seinem Sohne Ferdinand III. Dieser schenkte sie im Jahre 1654 seinem Obersthofmeister, dem Fürsten Weikhard Auersperg. Die Herrschaft Burg verblieb bis zur Aufhebung der Grundherrschaften im Jahre 1848 im Besitz der Fürstenfamilie Auersperg. 1920 wurde die Burg Wels als Privatbesitz von den Auerspergs an einen Fabrikanten verkauft. 1)

Das Geschlecht der Auersperg

Das Geschlecht der Auersperg stammt aus dem Uradel Krains und besaß dort und in der Windischen Mark seit 1463 das Oberst Erbland-Marschallamt. Dieses Geschlecht teilte sich mit Engelhard (gestorben 1466), Pankraz und Volkhard in 2 Hauptlinien, von denen die erste am 11.9.1630, d ie zweite am 15-7.1673 die Reichsgrafenwürde erlangte.

Der Pankrazischen Hauptlinie entstammt Johann Weikhard, geboren 1615, s^J^tor-ben. Er war Herzog zu Münsterberg und Frankenstein, gefürsteter Graf zu Thengen, Graf zu Gottschee, Ritter des Ordens von goldenen Vließ, geheimer Rat, Staats - und Konferenzminister. Er wurde am 17-9-1653 in den Reichsfürstenstand erhoben und gleichzeitig von Kaiser Ferdinand III. mit der Grafschaft Burg und Vogtei Wels beschenkt.

Letzter Inhaber der Herrschaft Burg Wels vor der Aufhebung 1848 war Fürst Carl Wilhelm Auersperg, geb. 1.5-1814 ; Inhaber der Herrschaften Losenstein, Losensteinleiten und Wels. Die Nachfolgefamilie Auersperg (Prinz Heinrich) lebt jetzt in Schloß Wald in Niederösterreich.

Die Verwaltung des Herrschaftsbereiches der Burg Wels gliederte sich in sogenannte Änter . Es waren dies : Hofamt, Ant Piering, Amt Eberstalzell, Amt Harmannsdorf (dazu gehörte auch das Thannergut ), Amt Kehrbach, Jägeramt, Palmsdorferamt, Kreussenamt, Amt Schönau (Schallerbach) und Amt Kirchdorf (Gaspoltshofen). 2)

Was war eine Grundherrschaft ?

Die Grundherrschaften entstanden meistens aus Schenkungen der Kaiser, Könige oder Herzoge an Adelige, Hofbeamte, Klöster usw. Die Grundherrschaft Burg Wels war ursprünglich kaiserlicher Besitz, häufig wegen Geldmangel verpfändet, bis sie der Kaiser seinem Obersthofmeister Graf (später Fürst) Auersperg schenkte. Sie war ein weitegehend geschlossenes Siedlungsgebiet und umfaßte rund 2000 bäuerliche Anwesen. Die Bauern, die in diesem Gebiet wirtschafteten, waren somit Untertanen (aber nicht Leibeigene) der Fürsten Auersperg. Sie konnten die Höfe selbständig bewirtschaften, verkaufen oder vererben, aber immer nur mit Zustimmung der Grundherrschaft und gegen Entrichtung entsprechender Abgaben.

Geldabgaben hatten die Bauern an den Landesfürsten zu entrichten, weiters Geld - oder Naturalabgaben an die Herrschaft sowie Natural-Arbeitsleistungen für die Herrschaft.

Die Grundherrschaft fertigte sämtliche Verträge aus (Kaufverträge, Übergabs Verträge, Verlassenschaftsabhandlungen usw. aus, natürlich gegen Leistung von Abgaben hiefür. Sie war gleichzeitig Ortsobrigkeit, da es damals noch keine Gemeinden gab. Die politischen Gemeinden wurden erst nach 1850 eingerichtet. Die Grundherrschaft war gleichzeitig Gerichtsobrigkeit. Eine so große Herrschaft wie Burg Wels hatte sogar das Recht zur Verhängung und Vollstreckung von Todesurteilen. Die Zivilstreitigkeiten der Untertanen wurden ebenfalls bei der Herrschaft abgehandelt und entschieden. Heute sind diese Dinge Angelegenheit der ordentlichen Gerichte, der Rechtsanwälte, der Notare usw. Die Schulangelegenheiten wurden bis zur Errichtung der Gemeinden von den Pfarren geführt.

Die Grundherrschaften wurden im Jahre 1848 durch das sogenannte Grundentlastungsgesetz aufgelöst und die bisherigen Grundherren mit 2 Drittel des Vermögenswertes entschädigt, wovon die Bauern die eine Hälfte zahlten, der Staat die andere Hälfte. 1 Drittel blieb unentschädigt.

Den Grundherren verblieb vom Gesamtbesitz nur jener Teil, der von ihnen selbst bewirtschaftet worden war.

Was war der Zehent ?

Der Zehent war eine Abgabe vom Ackerertrag und zwar 1 Zehntel vom Ertrag aller Äcker, ausgenommen die Hauspoint, das ist jener Acker, der dem Hof zunächst liegt. Im Falle der Altmansedt gehörte der Zehent dem Pfarrhof Thalheim. Der Zehent war fast immer eine Abgabe an die Kirche, meistens an das zuständige Kloster. Was an Zehent von der Altmansedt an den Pfarrhof Thalheim zu liefern war, ist leider nicht ersichtlich. Zu bemerken ist, dass der Zehent eine Holschuld war, dass also der Zehentberechtigte den Zehent selbst beim Bauern abholen musste. Da beispielsweise das Stift Kremsmünster einen ungeheuren Strohbedarf hatte, ließ es sich den Zehent in Stroh geben. Dazu wurde das Stroh in große Strohschober zusammengeführt und von dort zum Stift Kremsmünster gebracht. Beim Pfarrhof Sipbachzell bestand beispielsweise der Zehent in einer bestimmten Menge Flachs. In Weingegenden bestand der Zehent in der Lieferung bestimmter Weinmengen.

Was waren die Sammlungen ?

Bis ca. 1880 bestanden jährliche Korn - und Hafersammlungen für den Pfarrer, den Schullehrer und den Totengräber. Diese Verpflichtungen wurden aufgelöst und im Grundbuch gelöscht. 3)


Quellennachweis1) :

Franz Sekker "Burgen und Schlösser" Band 445 im Landesarchiv Linz

Norbert Grabherr "Burgen und Schlösser" Band J 172/2 im Landesarchiv Linz

Quellennachweis 2) :

Sietmacher "Der o.ö. Adel" Band 721 im Landesarchiv Linz

Quellennachweis 3) :

O.ö. Weis turner Band 2 im Landesarchiv Linz