Landwirtschaft in Oberschauersberg 1830

Aus Chronik Altmansedt
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Quellennachweis :

Franziszeischer Kataster Schachtel 704 im Landesarchiv Linz

Zustand der Landwirtschaft in der Kat. Gemeinde Oberschauersberg 1830

Die Äcker sind 1/3 Berge und 2/3 Ebene, die Wiesen aber der meiste Theil eben, die Waldungen alles bergig. Die Äcker in Anhöhen halten wir für die besten. Wir haben in der Gemeinde dreyerlei Gattungen der Gründe, und zwar die lebmichten, schüttigen und sandigen, wie auch naßgalligen Grund.

In unserer Gemeinde haben wir an der ganzen Ortschaft Traunleiten den Traunfluß zur Gränze. Zweitens haben wir an der Gränze der Gemeinde Steinhaus den sogenannten Aiterbach, von welchen beiden Flüssen wir bey Regengüssen der Überschwammung der Wiesen und kleinen Theil der Äcker ausgesetzt sind. Es befindet sich auch der kleine Dambach, der uns bey großen Güssen nur unbedeutenden Bruchschaden verursacht. Ebenso verhält es sich auch mit dem sogenannten Kroißbach, welcher sich in der Ortschaft Traunleiten so wie der Aiterbach in den Traunfluß ergüßt.

Unsere Berggründe sind alle bey Regengüssen der Abtragung des guten Erdreichs ausgesetzt und verursachen den Eigenthümem großen Nachtheil.

Unsere Äcker haben zum 5. Theil durch den Schnee viel Schaden zu leiden. Besonders hat die Ortschaft Traunleiten durch ofmaligen Austritt der Traun viel Schaden zu leiden. In dieser Gemeinde ist die einfache Kultur, der große Theil der Gemeinde hat eine Obstkultur, in den Hausgärten und auch zum Theil auf den Feldern jedoch ohne Bedeutung.

Hier bestehen keine Verpachtungen.

In unserer Gemeinde sind der 4. Theil von einer halben bis einer Viertelstunde von den Häusern entfernt. Als Haupterzeugnisse werden in dieser Gemeinde gebaut Korn, Wicken, Haber, dann etwas Weizen und zur Hausnothdurft Gersten. An Nebenfrüchten in der Brache Erdäpfel und zum Hausbedarf etwas Flachs. Unsere Früchte werden zum Theil an die Händler, zum Theil aber auch über Land auf den Wochenmarkt nach Wels geführt. Die weiteste Entfernung in unserer Gemeinde nach Wels ist 2 1/2 Stunden. Wir haben beschwerlichen Weg nach Wels.

Unsere Erzeugnisse werden meistens Korn und Haber von Händlern aufgekauft.

Wenn unsere Früchte von Elementarunglücksfällen verschont bleiben, so ist doch ein Unterschied bei jenen Gründen, die aus naßkaltem Boden bestehen und sich inn der Nähe von Wäldern befinden, vorzüglich vermindert auch Nebel, Ziegelbrand und Mehltau unsere Getreidepreise.

Hinsichtlich der Differenz und Verschiedenheit der Güte des Getreides besteht eine Preisverschiedenheit von Metzen zwischen 8-15 Kreuzer.

Die Gemeinde besitzt an Nutzvieh 215 Kühe, 100 Kälber, 300 Schafe und 155 Schweine, wovon aber das Fünftel von Metzgern aufgekauft wird.

An Zugvieh 40 Pferde, 30 Ochsen. Der Schlag von beiden Gattungen ist der mittere.

Diejenigen Grundbesitzer, welche nicht selbst ein Zugvieh besitzen, werden von den Nachbarn freundschaftlich und unentgeltlich unterstützt.

Zugeslöhnung für einen zweispännigen Pferdezug 1 Gulden 30 Kreuzer pro Tag. Für einen zweispännigen Ochsenzug 1 Gulden 15 Kreuzer pro Tag. 

Taglöhnung mit der Kost :

Männliche schwere Arbeit 10 Kreuzer pro Tag

Männliche leichte Arbeit 6 Kreuzer pro Tag

Weibliche schwere Arbeit 8 Kreuzer pro Tag

Weibliche leichte Arbeit 5 Kreuzer pro Tag

Kostgeld pro Person pro Tag im Sammer 12 Kreuzer, in Winter 10 Kreuzer.

Im Sommer haben wir an Handarbeitern großen Mangel.

In dieser Gemeinde wird mit Stroh und etwas Laub gestreut. Der verwendete Dung wird in den eigenen Wirtschaften, abner nur mit Mangel erzeugt. In dieser Gemeinde wird bloß der in der eigenen Wirtschaft erzeugte Dung und Gips, welcher von Gmunden bey 8 Stunden weit bezogen, welcher bis hieher 30 Kreuzer kostet, verwendet.

In dieser Gemeinde besteht keine eigene Viehweide, sondern es ist nur die allgemeine Stallfütterung eingeführt.

Ackerbau :

Die Äcker liegen in 3 Abteilungen oder Feldern

1. Abteilung mit Winterfrucht, 2. Abteilung mit Sommerfnicht, 3. Abteilung in der Brache. Von dieser Brache wird beiläufig die Hälfte mit Klee als Futterey, der übrige Theil mit Erdäpfel und Flaclis zum Hausbedarf gebaut. Ist demnach die 2. Hälfte der Brache als der 6. Theil der sämtlichen Äcker als reines Brachfeld zu betrachten.

Unsere Äcker unterliegen bloß einerlei Fruchtwechsel, nur der Unterschied, daß auch auf den mittleren und schlechteren Gründen nie Weizen und Gerste gebaut, sondern nur Korn, Wicken und Haber und daß vorzüglich mit dem Dung darauf Bedacht genommen werden muß. Dia Vorbrache ist bei jenen Äckern, die mit Klee, Erdäpfel und Flachs gebaut sind, zu halten.

Der Wechsel mit den Ackergründen ist hier nicht eingefübrt. In dieser Gemeinde werden dis Äcker alle 3 Jahre gedüngt und man rechnet auf 1 Joch 20 zweispännige Fuhren Dung, die Fuhr zu 8 Zentner schwer.

Die Pflügung in der reinen Brache muß wenigstens 3 mal geschehen. Das Eggen muß in hiesiger Gegend vor dem Pflügen 2 mal verrichtet werden. Das Walzen geschieht nur beim Anbau der Sommerfrucht und wird mit lspännigam Zug verrichtet. Die Zugarbeiten werden durchaus mit 2spännigem Zug verrichtet.

Winterfrucht Anbau im September, Ernte Ende Juli

Sommerfrucht Anbau im April, Ernte Ende August

Der Hafer noch später.

Sommeraussaat :

Guter Acker Weizen 2, Korn 2, Gerste 2 1/4, Lins 2, Haber 3 Metzen    ,

Mittlerer Acker Weizen 2 1/2, Kom 2 1/2, Lins 2 1/2, Haber 4 Metzen

Schlechter Acker Kom 2 3/4, Lins 2 3/4, Haber 4 1/2 Metzen

Es werden durchaus Mandl mit 10 Garben gestellt. Auf 1 Joch Acker

Guter Boden 50 Mandl Weizen, 40 Mandl Korn

Mittlerer Boden 40 Mandl Weizen, 36 Mandl Kom

Schlechter Boden 30 Mandl Kom

Das Mandl läßt an Körnern

Guter Boden 10 Metzen Weizen, 10 Metzen Kom

Mittlerer Boden 6 1/2 Metzen Weizen, 8 Metzen Kom

Schlechter Boden 6 Metzen Kom 

Das ausgedroschene Stroh hat in Durchschnitt von 1 Joch

Guter Boden 15 Zentner 'Weizenstroh, 13 Zentner Komstroh

Mittlerer Boden 12 Zentner Weizenstroh, 12 Zentner Komstroh

Schlechter Boden 9 Zentner Komstroh


Einige Grundbesitzer benützen einen kleinen Theil von ihren Gärten als Krautäcker. Auf 1 Joch Sommergetreide können als Ertrag gerechnet werden

Guter Boden 10 Metzen Lins, 15 Metzen Haber

Mittlerer Boden 9 Metzen Lins, 12 Metzen Haber

Schlechter Boden 8 Metzen Lins, 10 Metzen Haber

Von Handels - und Industriegewächsen wird nur Flachs gebaut, der jedoch kaum zum Hausbedarf reicht, dies weil er zu viele Arbeit erfordert und die Äcker so sehr auszehrt, daß sie zur folgenden Saat durch vielen Dünger kaum wieder verwendbar werden.

Hier wird Klee so gebaut, daß er mit 1 jähriger Fechsung als Futtergras benützt wird und wird dann umgepflügt. Zur Samengewinnung läßt jeder Grundbesitzer nur soviel übrig, als er selbst zum Anbau für das folgende Jahr nötig hat.

Arbeit, Düngung und Auslagen :

Die Düngung ist notwendig wegen Abmattung der Äcker. Zur besseren Kultivierung wird auf das Joch 2 Zentner Gips verwendet.

Einbringung von 1 Joch Klee :

3    Tage schwere männliche Arbeit zum Abmähen

2 Tage schwere männliche Arbeit zum Aufhängen

4    Tage schwere männliche Arbeit zum Einbringen

1 Tag 2spänniger Zug

Nachfrucht in den Komstoppeln wird nicht gebaut.


Erdäpfel werden bloß zum Hausbedarf gebaut. Anbau 12 Metzen, Fechsung 70 Metzen.


In unserer Gemeinde bestehen Servituten und Beschränkungen, welche die freie Benützung und den Ertrag von unseren Äckern schmälern. Erstens haben wir verschiedene Fahrt - und Gehwege und Straßen, welche immer erweitert ’und vergrößert werden. Zweitens leiden auch manche Hausbesitzer, welchen ihre Gründe durch Geh- und Fahrtwege durchschnitten werden, durch Ruinierung der Feldfrüchte. Drittens durch die Naßgallen, Abwinkeln bei Hölzern und Gräben wird bei langliegendem Schnee das Getreide vertilgt. Viertens Lasten sind Steuern, Straßen - und Gemeinderobot, Vorspann, Distrikts - und Pfarrauslagen, Gemeindekosten, Zehend, Sammlung, Schullehrer,Totengräber usw.


Die Fläche, welche ein zweispänniger Zug des Tages pflügt, eggt und walzt, beträgt 1/3 Joch.

In dieser Gemeinde wird bloß Weizen und Kom geschnitten. 1 Schnitter schneidet, bindet und stellt auf im Durchschnitt 6 Mandel. 1 Frühmäher mäht des Tages zu 12 Stunden 1/2 Joch ab.

4    männliche Arbeiter dreschen des Tages samt Abputzen 20 Mandel. 

Kosten der Einbringung von 1 Joch :

Schweres Getreide Abschneider 7 Tage schwere Arbeit, Abmähen der Stoppeln 4 1/2 Tage, Einbringen 1 Tag zweispänniger Zug

Sommergetreide Abmähen 2 Tage schwere männliche Arbeit, Umkehren 4 1/2 Tage schwere männliche Arbeit, Aufzeilen, Heugen, Einbringen 1/2 Tag zweispänniger Zug

Erdäpfel Zerschneiden, Einlegen, Klauben und Einbringen schwere Arbeit, 1 1/2 Tage einspänniger Zug zum Aufackem, 6 Tage zweispänniger Zug zur Vorrichtung der Äcker, Einlegen, Ausackem und Einbringen

Flachs 136 Tage schwere weibliche Arbeit bis zum Schwingen, 4 Tage zweispänniger Zug zur Vorrichtung der Äcker und Transport.

Weitere Arbeiten und Auslagen :

Reinigung der Äcker von Unkraut als Disteln, Klaft usw, das Abklauben der Steine, die Aufführung des abgeschwemmten guten Kothes, die Ab - und Aufführung der Gwanten.

Gartenkultur :

Unsere Hausgärten werden durchaus als Grünfutter benützt. Die Hausgärten sind zun Teil mit Mostobstbäumen besetzt, woven der Ertrag als Nahrungsmittel in der eigenen Haushaltung verwendet wird. Unsere Gärten werden mit Djnglauge gedüngt. Unsere Gemeinde hat zum Teil auf den Feldern im Jahre 1828 bei heftigem Sturm durch Entwurzelung, Absprengung der Stämme und Äste großen Schaden erlitten.

Auslagen : Ankauf der jungen Bäume von entfernten Pfarreien ohne Transport 15    - 20 Kreuzer. Setzen, wiederholter Ankauf durch Absterben, jährliche Umgrabung und Düngung, Ausputzen.

Wiesenkultur :

Unsere Wiesen bestehen zum großen Theil aus sumpfiger Lage, das Heu ist sauer und durchaus zweimahdig. Diese Gemeinde führt lauter saures Heu, nur sehr wenig süßes. Die Kultivierung ist der Wiesen ist sehr wenig, das meiste wird der Natur überlassen.

Die Wiesenantheile an Bächen und Flüssen leiden durch Abschwemmung, Überlettung des Futters.

1 guter Mäher mäht des Tags 1/2 Joch.

Ertrag auf 1 Joch Wiese sauer :

Gute Wiese Heu 16 Zentner Grumet 8 Zentner

Mittlere Wiese Heu 8 Zentner Grumet 4 Zentner

Schlechte Wiese Heu 6 Zentner Grumet 3 Zentner

Ertrag auf 1 Joch Wiese süß :

Gute Wiese Heu 16 Zentner Grumet 8 Zentner

Mittlere Wiese Heu 7 Zentner Grumet 3 Zentner    ,

Schlechte Wiese Heu 5 Zentner Grumet -


Hier wird kein Vieh auf die Weide getrieben wegen Mangel an Nahrundg. Auf 1 Joch Wiesen braucht man zur Heu - und Grumetfechsung 18 Tage Handarbeiter und 1 zweispännigen Zugtag.

Andere Auslagen : Ausheugen, Schluchtenräumen, Abfangen der Maulwürfe und Scher und Mäuse, Schutzarbeiten für Grundbrüche an Flüssen und Bächen.

Waldkultur :

Die Waldungen sind durchaus mit Nadelholz bewachsen. Die Laubholzbestände werden bloß vom Stockaustrieb als Wiedholz benütz und der Ertrag derselben von 6    - 8 Jahren zum Abstocken abzutreiben.

Das Nadelholz erreicht seine volle Schlagbarkeit in 110 Jahren.